Verloren mit der Welt verbunden (Bagdad)

Viele Meilen sind die verwundbaren Männer gegangen.
Woran ihr fleischern Herz wohl hängt?
Oder haben Sie dasselbe längst verdrängt?
Ist es zu Hause bei den Frauen?
Oder hängt es an der Heimat lichten Auen?
Oder ist es im Feuergefecht abhanden gekommen?
Und ist ihre Seele dann verroht, verkommen?
Oder ist sie geschunden, halb tot, verschreckt und erschreckt,
wegen der Vorstellung, dass man in fremden Land im Frieden verreckt?
 Viele Meilen sind Sie in einem fremden Land gegangen.
Obwohl mit der ganzen Welt verbunden,
haben sie ihre Verletzungen online nie verwunden,
vor ihren Augen, - zerfetzte Leiber von Selbstmördern zerrissen,
die gehirngewaschen  um ein falsches Paradies ’was wissen,
Feindlicher Beschuss und Sabotagakte, der Schrei des Blutes
und nur selten etwas wirklich, schönes Gutes.
Manche können nicht sprechen,
zersplissen vor innerer, stechender Qual
oder sie weinen schluchzend in die Muschel.
Ihr Erlebtes geht unter im inneren Jammertal
in  traurig’, sinnentleert’, hilflosem Getuschel.
Oder sie sagen aufs Handy ganz alltägliche Sachen.
Sie verbergen damit ihr hysterisches, wahnsinniges Lachen.
Andere haben keine Gefühle mehr,
untergegangen – im seelischen Tränenmeer,
 ihre Worte, ach, so hohl und leer!
Im Namen der Wirtschaft und nationaler Rache sind sie viele  Meilen gegangen,
trotz Informationsgesellschaft kriegerischer Friede, ja  alles verhangen!
Keine Empörung, keine Stellungnahme, keine Bilder regen im Informationsfluss auf,
die Welt nimmt trotz  Sturzbach des Blutes ihren Lauf!

Speckswinkel, 2005

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