KVOSSOS - Die Wiederkehr

Erotische Gemälde inmitten des Palastes, zu sehen heute und hier.
Schlank und drall springen sie zum Opfer über einen mächtigen Stier.
War es ein altes Stierkampfspiel?
Es kostete Blut, davon viel zu viel!
Es sind junge Männer und Frauen,
die die Tore der Unterwelt schauen,
Blut regnete sprudelnd auf schon damals antiken Stein
Geopferte Körper,  zerfetzt unter panischem Schreien,
gewidmet einem vergotteten Tier,
geopfert dem ach so heiligen Stier
Nur einer übersprang dieses Tier,
und tötete den bluttriefenden Stier,
freite die behilfliche königliche Tochter und segelte mit ihr über die Ägäis davon,
 das alte Reich zersprang unter den Marschschritten der Schwarzgerüsteten wie alter Ton,
geopfert einem neuen göttlichen Pandämonium,
kommen neue Völker, - ja dann kommen immer  neue Götter,
schrieb achselzuckend ein hellenischer Dramatiker und Spötter,
die Neuen hauten die Statuen der alten Götter um.

Der Dramatiker zählte sie auf, mit blitzendem Lachen,
den Gott mit dem Dreizack und Fischleib als Nachen,
den lüsternen Gott, den alles begattenden Gott aller Götter,
die geisterhaften Göttinnen, die das Schicksal wenden,
und den mit dem triefenden Schwert in den Händen!
Da war kein solcher Schlangenkult mehr im alten Labyrinth zu finden,
der Stiergott war nicht mehr zu erkennen, auch nicht für die sehenden Blinden,
alles verwittert unter Verwohnung, gleißender Sonne, und den ägäischen Winden.

Doch der alte Opferer windet sich geschickt durch die neuen Göttergesichter,
seine Masken haben viele neue und oft sich doch sehr ähnliche Gesichter.
Der stierköpfige Gehörnte hat den Dreizack und die fesselnde Kette in der Hand,
so tritt er im Christentum und neuzeitlicher Mythologie aus den Tiefen an Land.
Er ist der alte Gegner der Solonischen, Platonischen und christlichen Ideale,
zerstörend durchsetzt er sie, verweisend auf die verderbte Natur, als das Reale.

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