Dem Pfarrer

Er ist Mystagoge, Psychologe, Soziologe, Zeremonienmeister und religiöser Denker,
seine Mühe gilt der Verkündigung des liebenden, lichten Gottes, dem guten Lenker,
verteidigend Christus, der der feste Grund der Gemeinschaft der Kirche ist,
auch wenn er selbst oft im Stillen am zagen, klagen und daran zweifeln ist
und das Wissen um die Dinge ihn beim Denken, ja - verletzend durchmisst!

Und doch gibt er immer wieder Hoffnung auf ein Leben bei Gott in strahlender Ewigkeit,
Er ruft dem Menschen immer wieder  zu: Überwinde deine selbstverliebte Erbärmlichkeit,
gestehe das ein, dann liebe tätig, glaube an Gott und seine Gnade, dann wird dir vergeben,
und dann, ja dann strahlt die Himmelspforte schon hier, einmündend in ewiges Leben!

Wenn du selbst wie ein Gott sein willst, wirst du schon im Leben tief, sehr tief fallen,
durch deine Überheblichkeit hörst du sicher bald die Tore der Nichtigkeit ehern hallen.
Und willst du wirklich ein sinnvolles Sein in erfüllter und liebender Gemeinschaft leben,
dann lerne vor allem eines, mein Kind: Der Welt, den Menschen und dir selbst vergeben.
Liebe dann tätig, und sei immer für den anderen, die Welt und die Menschen bereit,
ja, dann ist in der Gemeinde und da, wo du lebst, das Reich der Liebe nicht weit.

Wisse, wir alle sind in der Nächstenliebe nicht vollkommen, nur Menschen und Sünder,
Streben nach Vollkommenheit vor den Menschen und Gott ist Hybris, also Sünde, Kinder.
Lernt mit eignen Fehlern und denen der anderen Christen zu leben,
Und lernt eins, bloß nicht den moralischen Zeigefinger zu heben!

Habt Verständnis, habt ein Ohr für den Nächsten, geht hörend auf ihn zu.
Mahnt einfühlsam, gebt seiner armen, gepeinigten Seele, Liebe und Ruh’!
Seid immer bereit umzukehren, Fehler einzugestehen!
Nur so und nicht anders ist Gottes Reich zu verstehen!

Doch gerade der Mensch irrt so lange er lebt,
denkt sich der Pfarrer, sollte ich fehlen, so vergebt!

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