Wiking

Zwei Schiffe, eine herbe Schar vorm südlichen Strand.

Sie wollten nur dieses eine, die Oberhand.

„Die wir erobern wollen sind Schwarze, also Neger!

Oder sind sie braun? Egal, Hauptsache weg mit ihnen!

Unter das Schwert mit den Kameltreibern, den Beduinen!

Ihre Dörfer machen wir zu rauchenden Ruinen.

Ihre Felder verheeren wir mit Stahl in den Mienen.

Wir sind als Thors Erben seiner Fackel Träger!“


So riefen sie von Schiff zu Schiff.

Als beide liefen auf ein schroffes Riff.

 

Die ersten schwammen rüstungsscheppernd und mühsam an Land.

Gegenseitig angebunden an Seilen.

Da wurde der Himmel schwarz von Pfeilen.

Einer nach dem anderen der Wikinger sank in den hellen Sand.


Die Letzten wurden von Kamelreitern mit Säbeln niedergehauen.

Niemals erreichten sie als Eroberer die erträumten Auen.


Einen der Nordmänner ließen sie am Leben,

denn er kämpfte ausgesprochen wacker:

Zwei von Ihnen stieß er brüllend in den Acker.

Und dann geschah noch dies:

Er wollte nie in den rauhen Norden zurück.

Das Land der Strandbeduinen wurde sein Glück.

Ja, es wurde sein kleines Paradies!


Er heiratete eine schöne Frau und dann kam das Kind.

Die Jahre vergingen wie der Wind.

Er züchtete edle Rösser, wurde reich,

da machten sie ihn zu ihrem Scheich.


Eines Tages sah er ein großes Drachenschiff,

mit wilden Nordmännern, die schrecklich schrien.

Er kannte dieses wilde, harte Lied,

das Lied vom Krieg, nicht vom Fried‘:

Keine Zeit für die Beduinen zum fliehn.

Da lief der wilde Kahn auf das Riff.


Die bewehrte Mannschaft kam schwer an Land,

da starben sie fast alle von flinker Hand.

Einen ließen sie leben, dann geschah noch dies:

Das Land der Mauren wurde seine Heimat, sein Paradies.


Khao Lak 14.10.2014

 

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